Wie werden SEO-optimierte Texte übersetzt? Und was ist eine SEO-Übersetzung? Wie wird aus einem Ausgangstext ein für Suchmaschinen aufbereiteter Zieltext, der sowohl Mensch als auch Maschine zufriedenstellt?

Ähnlich wie bei einer klassischen Transkreation ist hier eine strategische Vorgehensweise wichtig: bei der Analyse und Recherche eines Keywords in der Zielsprache sowie bei der Konzeption SEO-optimierter Texte, die für die Suchmaschine aufbereitet werden.

Die typischen Textsorten für SEO-optimierte Texte



SEO-optimierte Texte sind unter anderem die Webseiten einer Website, Landingpages, Blogartikel oder die Produktbeschreibungen für Webshops.

Und interessanterweise werden auch immer mehr Anleitungen oder Benutzerhandbücher für eine Suchmaschine aufbereitet. Das liegt am sich ändernden Nutzerverhalten: Bei einer Frage zu einem Produkt oder bei einem Problem suchen Nutzer nicht mehr in Schubladen oder im Keller nach der gedruckten Anleitung, sondern greifen zum Smartphone und googeln.

Im Gegensatz zu Printtexten werden SEO-optimierte Texte für zwei unterschiedliche Zielgruppen übersetzt:

Für die Leser vor dem Bildschirm sowie für Suchmaschinen wie Google, Bing oder Yahoo. Somit besitzt ein SEO-optimierter Text zwei Textfunktionen:

  • Onlinetexte wollen den Leser in der Regel zu einer Handlung auffordern:
    Der Leser soll zum Beispiel auf einen Link klicken, sich für einen Newsletter registrieren, die Testversion herunterladen, den gelesenen Beitrag in den sozialen Medien teilen oder das Produkt kaufen. Onlinetexte sind außerdem ein sprachliches Instrument, um Interessenten und Kunden zu gewinnen. Webtexte bauen Vertrauen in das Unternehmen und in die Marke auf und vertiefen es. Die erste Zielgruppe ist also der Mensch vor dem Bildschirm oder Smartphone.

  • Aber nicht nur der Mensch liest einen Onlinetext:
    Alle Texte im Internet werden von Suchmaschinen analysiert und indexiert. Je besser ein Webtext von Suchmaschinen bewertet wird, desto höher ist seine Platzierung in den Suchergebnissen. Die zweite Zielgruppe ist also die Suchmaschine.


  • Beide Zielgruppen könnten nicht unterschiedlicher sein: Zum einen haben wir einen Leser aus Fleisch und Blut und zum anderen eine Maschine mit einem Algorithmus. Beim suchmaschinenoptimierten Übersetzen bestehen die Kunst und die Strategie darin, sowohl Mensch als auch Suchmaschine zu überzeugen.

    SEO-optimierte Texte zu übersetzen heißt, zwei Zielgruppen zu überzeugen



    So unterschiedlich diese beiden Zielgruppen auch sind, die Differenz zwischen ihnen ist überbrückbar. Denn es gibt einen Faktor, der für beide Zielgruppen enorm wichtig ist. Der gemeinsame Nenner, auf den sich Mensch und Maschine einigen können, ist der Unique Content.

    Vielleicht kennst du das von dir selbst:

    Wenn du im Internet surfst, springst du zwischen vielen Webseiten hin und her. Und wenn eine Webseite nicht relevant ist, schließst du die Seite schnell wieder. Onlinetexte konkurrieren stark um die Aufmerksamkeit des Lesers, der in wenigen Sekunden entscheidet, ob er die Seite interessant findet oder wegklickt.

    Wir schreiben aber nicht nur für die Leser „Unique Content“, sondern auch für die Suchmaschine. Die Suchmaschine misst unter anderem die Zeit, wie lange Leser eine Webseite besuchen. Diese Verweildauer auf einer Website ist eine wichtige Ranking-Kennzahl. Die Suchmaschine schlussfolgert also Folgendes: Je länger ein Nutzer auf einer Webseite bleibt, desto höher muss anscheinend die Textqualität sein.

    Die Absprungrate, also wie viel Prozent der Website-Besucher nur eine einzige Seite aufrufen, ist ebenfalls eine Kennzahl, die das SEO-Ranking beeinflusst. Je geringer die Absprungrate, desto besser. Denn diese Zahl sagt etwas darüber aus, dass die Website interessant sein muss. Nutzer surfen in einer Website nur dann, wenn sie für sie spannend ist.

    Für das SEO-gerechte Übersetzen bedeutet das: Der Zieltext muss so gut sein, dass der Leser möglichst lange auf der Seite bleibt.

    Content ist der König unter den Ranking-Faktoren



    Welche Merkmale hat so ein „einzigartiger Text“? Und welche Merkmale muss dann ein SEO-optimierter Zieltext haben? Dies sind die Eigenschaften, die ein SEO-optimierter Zieltext haben sollte:

  • Der Text wurde exklusiv übersetzt und nicht maschinell:
    „Exklusiv“ bedeutet hier „individuell“ (human übersetzt). Eine maschinelle Übersetzung ist übrigens nie exklusiv! Selbst wenn ein Text sprachlich und inhaltlich korrekt maschinell übersetzt wurde – vom Stil her ist der Text immer eine Art „Einheitsbrei“ und alles andere als individuell. Und noch ein ganz wichtiger Punkt: Suchmaschinen erkennen eine maschinelle Übersetzung und strafen sie ggf. ab, was zu einem schlechteren Ranking führen kann.

  • Der Text taucht im Internet an einer einzigen Stelle auf:
    Unique Content gibt es nur ein einziges Mal im Internet. Der Text ist also auch in seiner Verfügbarkeit einzigartig.

  • Es gibt kein Satz-Recycling und keine doppelten Inhalte:
    Nicht nur der komplette Text darf nur ein Mal im Internet auftauchen. Das Prinzip des „Duplicate Content“ bezieht sich auch auf Absätze und Sätze. In der Regel werden SEO-optimierte Zieltexte ohne CAT-Werkzeug übersetzt. 100%-Matches – sofern es überhaupt welche gibt – sollten für jeden Text umformuliert werden.

  • Die SEO-Übersetzung bietet einen hohen Nutzwert für den Leser:
    Ein Nutzer wird einen Text nur lesen, wenn er für ihn einen Nutzen hat – der Text löst ein Problem des Nutzers, er bietet ihm etwas Neues oder der Text ist spannend und unterhaltsam.

  • Der Text ist sprachlich korrekt und frei von Fehlern:
    Zu viele Rechtschreib- und Grammatikfehler können sich negativ auf das Ranking auswirken.

  • Der Text ist für eine gute Lesbarkeit und schnelle Aufnahme des Inhalts strukturiert:
    Niemand liest gern einen großen Textblock ohne Absätze, Überschriften und Aufzählungen am Bildschirm. Daher werden Transkreationen mit SEO-Optimierung komplett ohne CAT-Werkzeug angefertigt. Nur dann kann man einen Zieltext strukturieren und logisch aufbauen. Nicht nur der Leser, sondern auch die Suchmaschine freut sich über eine gute Struktur – und belohnt das mit einem besseren Ranking.

  • Der Text wurde für die festgelegte Zielgruppe übersetzt:
    Inhalte, die optimiert sind, wurden oft im Rahmen des Content-Marketings erstellt. Content-Marketing ist eine Marketing-Technik, mit der Unternehmen ihre Zielgruppe ansprechen und für sich gewinnen möchten. Content-Marketing ist stark im Kommen und das ist der Grund, warum auch das zielgruppengerechte Übersetzen immer wichtiger wird.

  • Der Text wurde in der Unternehmenssprache des Kunden übersetzt:
    Zum Content-Marketing gehört fast immer eine definierte und einheitliche Unternehmenssprache, die man auch „Corporate Language“ nennt und Teil der Unternehmensidentität ist.

  • Der Stil des Textes gibt die Markenpersönlichkeit des Produkts (oder der Dienstleistung) wieder:
    Auch der Markencharakter muss auf allen Kanälen durchweg glaubwürdig und konsistent sein. Zielgruppenansprache, Unternehmenssprache und Markenpersönlichkeit sind drei wesentliche Eigenschaften von einzigartigem Content. Und diese Eigenschaften können Unternehmen mithilfe von Google Translate oder DeepL nicht umsetzen.

  • SEO-optimierte Texte sind Teil des Content-Marketings



    Content-Marketing spielt also eine große Rolle: Es geht hier nicht darum, Unternehmen und Produkte vorzustellen und Leser zu informieren. Denn mit rein sachlichen Produktinfos gewinnen Unternehmen heute keine Fans mehr.

    Sondern es geht darum, dass die Textinhalte für die Leser nützlich und unterhaltend sind. Nur mit Unique Content schafft es ein Unternehmen, Leser an Marken und Unternehmen zu binden und sie als Leads und als Kunden zu gewinnen.

    Content-Marketing ist aber auch eine Suchmaschinen-Technik: Google zum Beispiel berechnet eine Platzierung in den Suchergebnissen anhand eines Algorithmus mit etwa 200 Kriterien, den so genannten Ranking-Faktoren. Wie viele Kriterien es genau sind und um welche es sich dabei genau handelt, ist nicht bekannt – denn das ist wahrscheinlich das bestgehütete Geheimnis der Welt.

    Was man aber weiß, ist, dass Unique Content einer der wichtigsten Faktoren ist und vielleicht sogar irgendwann mal das Keyword ablösen könnte. Das zumindest ist die Zukunftsprognose der zwei Experten Josef Rankl und Stefan Gottschling, die in ihrem Buch „Keywordtexten für Blogs und Social Media“ schreiben:

    „Letztendlich wird es irgendwann völlig ausreichend sein, stark zu texten, ohne die Texte zusätzlich für Maschinen aufzubereiten.“

    Das ist zwar ein Blick in die Glaskugel, aber schon heute gilt: Ein hervorragend geschriebener Text mit einer guten Struktur, der dem Leser einen Mehrwert bietet, erzielt ohne eine Aufbereitung für die Suchmaschine wahrscheinlich ein besseres Ranking als ein schlecht geschriebener Text ohne Struktur und ohne Lesernutzen, der auf ein gutes Keyword hin optimiert wurde.

    In 7 Schritten zur SEO-gerechten Transkreation



    Da Übersetzung oder Transkreation und SEO-Strategie miteinander verschmelzen, ist das suchmaschinengerechte Übersetzen ein strategisch-kreativer Prozess.

    Meine Vorgehensweise zum Übersetzen SEO-optimierter Texte ist daher eine Fusion von SEO-Kompetenz und Copywriting sowie Transkreationstechniken. Diese Herangehensweise wenden im Großen und Ganzen auch Experten für internationales SEO an.

    1. Ein Briefing mit dem Kunden durchführen

    Es gibt fast keine SEO-Übersetzung ohne Briefing – das Briefing ist einer der wichtigsten Arbeitsschritte. Zu jedem SEO-Auftrag gehört ein Informationsgespräch mit dem Kunden. Mit einem Briefing fragen Sie wichtige Infos ab, die Sie brauchen, um einen suchmaschinenoptimierten Text transkreieren zu können.

    2. Ein Keyword und ein Keyword-Set recherchieren

    Es gibt 4 wichtige Grundsätze bei der Recherche und Analyse der Keywords in der Zielsprache, die du unbedingt wissen musst:

  • Keywords werden niemals übersetzt.
    Keywords müssen für jeden Text komplett neu recherchiert werden. Das heißt, die Suche nach einem passenden Keyword für den Zieltext erfolgt auf dieselbe Weise wie für den Ausgangstext – nämlich durch Recherche und Analyse.

  • Die Recherche des Keywords erfolgt immer vor der Transkreation – und nicht danach.
    Wenn ein Text nachträglich optimiert wird, kann es sein, dass die Textaussage verwässert wird oder die Marken- und Unternehmenssprache nicht mehr passen. Der Text klingt viel holpriger. Keyword-Phrasen müssen sich natürlich in den Text einfügen. Bei einem guten SEO-Text merkt der Leser nicht, dass der Text SEO-optimiert ist. Texter machen das genauso: Sie recherchieren erst ein gutes Keyword und schreiben dann einen Text zum Keyword.

  • Ein Keyword besteht heute meist nicht mehr aus einem einzelnen Wort, sondern ist meistens eine Keyword-Phrase.
    Eine Phrase ist eine Wortgruppe, wie zum Beispiel „was koche ich heute“. Häufig wird pro Text nicht nur eine Keyword-Phrase genutzt, sondern mehrere. Es gibt eine primäre Keyword-Phrase sowie untergeordnete Phrasen, die sekundäre oder tertiäre Keyword-Phrasen heißen.

  • Im modernen SEO erstellt man Keyword-Sets, zum Beispiel für eine Website.
    Jede Website besteht aus mehreren Unterseiten. Für jede Seite wird eine Keyword-Phrase recherchiert. Diese Keyword-Phrasen ergeben zusammen einen Satz an Keywords, die inhaltlich zusammenhängen. Bei SEO-Aufträgen für eine komplette Website oder für alle Artikel eines Blogs sollten Sie eine Liste mit den bereits verwendeten Keywords führen. Wie beim „Duplicate Content“ gilt auch hier: Jede Keyword-Phrase sollte nur ein einziges Mal verwendet werden.

  • 3. Den Ausgangstext in seine Fragmente zerlegen

    Wenn eine geeignete Keyword-Phrase gefunden ist, kommt der dritte Arbeitsschritt: Ich gehe hier strategisch vor und zerlege den Ausgangstext in seine Bausteine. Warum?

    Für eine SEO-Optimierung muss der Zieltext strukturiert sein und die Keyword-Phrasen müssen an bestimmten Stellen verwendet werden. Diese Stellen werden OnPage-Elemente genannt. OnPage-Elemente sind unter anderem die H1-Überschrift, mehrere H2- und/oder H3-Überschriften, der Texteinstieg sowie Seiten-URL, Metabeschreibung, ALT-Attribute und einige mehr.

    4. Den Zieltext mithilfe einer „SEO-Vorlage“ konstruieren

    Vor allem wenn es sich um eine Transkreation handelt, schreibe ich stichpunktartig die verschiedenen Argumente in die entsprechenden Abschnitte der Vorlage. Diese Stichpunkte werden dann später zum Zieltext ausformuliert. Im Zieltext kann die Argumentationskette durchaus in einer anderen Reihenfolge erfolgen. Auch die Absätze werden ggf. anders gestaltet, mehr oder weniger Zwischenüberschriften eingefügt usw.

    Mit so einem logischen Aufbau ist der Text für den Leser am Bildschirm sehr übersichtlich und auch optisch ansprechend. Und Suchmaschinen lieben durchstrukturierte Texte und belohnen das mit einem besseren Ranking.

    5. Den Rohentwurf transkreieren

    Neben Unique Content, Verweildauer und Absprungrate ist auch die Verständlichkeit ein wichtiger Ranking-Faktor. Daher empfehle ich schon in der Rohversion folgende Daumenregeln für Online- und Werbetexte:

  • Ein Absatz sollte etwa 7 bis 9 Zeilen umfassen:
    Am besten ist es, ein Argument oder eine Idee pro Absatz zu behandeln. Bei dieser Regel handelt es sich um eine grobe Angabe. Absätze, die nur 5 oder sogar 11 Zeilen umfassen, sind auch in Ordnung.

  • Die optimale Satzlänge liegt bei von 9 bis 14 Wörtern:
    Mit 9 bis 14 Wörtern ist ein Durchschnittswert gemeint. Manche Quellen nennen als Durchschnittswert sogar nur 7 bis 9 Wörter pro Satz für Onlinetexte. Es ist wichtig, die Satzlänge zu variieren, sonst wird der Text zu eintönig.

  • Statt Nominalstil lieber aktive Verben:
    Dies erhöht die Verständlichkeit enorm. Bei Onlinetexten ist ein „Beamtendeutsch“ nicht erstrebenswert.

  • Floskeln und Worthülsen sparsam einsetzen:
    Denn diese sind eher langweilig und bei zu vielen inhaltsleeren Floskeln verliert der Leser das Interesse am Text. Schreiben Sie lieber lebendig.

  • Mehr Aktiv- als Passiv-Konstruktionen verwenden:
    Informationen sind so einfacher zu verstehen und dies erhöht die Verständlichkeit.

  • Keine verschachtelten Sätze:
    Ein Text mit zu vielen Bandwurmsätzen wird nicht gelesen. Am besten ist eine Variation von Hauptsätzen sowie Hauptsätzen mit Nebensätzen. (Ein Text, der nur aus Hauptsätzen besteht, ist auch langweilig.)

  • 6. Den Zieltext sprachlich und strategisch überarbeiten

    Nach der Rohfassung kommt die Überarbeitung. Bei Zieltexten mit SEO-Optimierungen empfiehlt sich eine sprachliche wie strategische Korrektur.

    Bestimmte Kriterien – wie zum Beispiel die Lesbarkeit und Verständlichkeit – können mit Unterstützung von Software geprüft werden. Der Textinspektor und die Wortliga sind zwei Beispiele für kostenlose Onlinetools. Papyrus Autor ist eine Software für Autoren und Vielschreiber.

    Bei der Lesbarkeitsanalyse werden bei Papyrus Autor die Sätze eingefärbt: Lila, Blau und Grün stehen für eine sehr gute Lesbarkeit. Bei Gelb ist die Verständlichkeit noch in Ordnung. Und Orange, Rot und Dunkelrot stehen für eine eher schlechte Lesbarkeit.

    Bei der Überarbeitung der Verständlichkeit ist es aber nicht das Ziel, dass alle Sätze lila eingefärbt werden! Sondern Sie sollten sich auf die orangefarbenen bis dunkelroten Sätze konzentrieren und selbst entscheiden, ob eine Korrektur wirklich notwendig ist.

    7. Einen Abschlusskommentar für den Kunden schreiben

    SEO-optimierte Texte werden in der Regel zusammen mit Anmerkungen an Ihren Kunden geliefert. Ähnlich wie bei einer Transkreation ist ein dazugehöriger Kommentar hilfreich und auch üblich. Sie fassen quasi noch einmal zusammen, wie Sie vorgegangen sind.

    Du willst mehr über SEO-Übersetzungen erfahren?

    Mein gesamtes Wissen zu SEO-Übersetzungen und SEO-freundlichen Onlinetexten findest du in meinem Buch Die SEO-Übersetzung: Wie du Onlinetexte transkreativ übersetzt und für Suchmaschinen optimierst, das im Mai 2022 erschienen ist.

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